Lernzeit / Hausaufgaben
Lernzeit statt Hausaufgaben
Statt Hausaufgaben gibt es an der KGS Langemaß eine Lernzeit, die vormittags während der Unterrichtszeit stattfindet und nachmittags entweder in der OGS oder zu Hause.
Das klassische Verständnis von Hausaufgaben, bei dem alle Kinder das gleiche Pensum am Nachmittag zu erledigen haben, hat aufgrund des Stellenwerts der individuellen Förderung in der Grundschule keinen Platz mehr. Auch die Kinder, die am Nachmittag zu Hause Aufgaben erledigen, benötigen ein individuelle Lernchancen und eine enge Vernetzung des Lernens vom Vor- und Nachmittag.
Was verstehen wir unter Lernzeit?
Alle Kinder der KGS Langemaß bearbeiten Aufgaben des individuellen und differenzierenden Übens und des selbstständigen Lernens im offenen Unterricht, und zwar in den Lernzeiten am Vormittag im Klassenverband und am Nachmittag entweder in der OGS oder zu Hause. Deutlich ist, dass es sich um ein schulisches Gesamtkonzept handelt, bei dem die strukturelle und inhaltliche Vernetzung zwischen dem Vormittag und dem Nachmittag gewährleistet sein muss und die Interaktion zwischen allen Beteiligten (Kindern, Eltern, Lehrkräften und pädagogischen Mitarbeitern) die Basis im Sinne einer Bildungs- und Erziehungspartnerschaft darstellt.
Unter Lernzeit verstehen wir die Zeit, in der die Kinder eigenständig an vorgegebenen, an individuell mit der Lehrerin vereinbarten oder an selbstgewählten Aufgaben arbeiten.
Die Aufgaben
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dienen der Anwendung und Sicherung der im Unterricht erworbenen Kenntnisse, Fertigkeiten und fachspezifischen Techniken.
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können aus allen Fächern stammen.
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können zur Vorbereitung neuer Aufgaben genutzt werden, die im Unterricht zu lösen sind.
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geben dem Kind die Chance, seine Lernvorgänge selbst zu organisieren sowie Arbeitstechniken und Arbeitsmittel selbst zu wählen und einzusetzen.
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ermöglichen neben dem individuellen Arbeiten auch Formen des kooperativen Lernens
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können im Rahmen der individuellen Förderung auch am Vormittag zeitweise in der Kleingruppe stattfinden.
Im Rahmen der individuellen Förderung haben nicht mehr alle Kinder ein gleiches Pensum von Aufgaben zu bearbeiten, sondern erhalten je nach Lern- und Entwicklungsstand und Arbeitstempo unterschiedliche Lernzeitpläne. Entscheidend ist, dass das Kind sich über einen festgelegten Zeitraum konzentriert mit dem Lernstoff auseinandersetzt und Lernergebnisse erreichen kann, die dann individuell überprüft werden können.
Der Lernzeitplan
In allen Klassen wird mit einem Lernzeitplan gearbeitet (in Orientierung an den Arbeitsplänen), der während der Lernzeiten im Vor- und Nachmittag eingesetzt wird. Die Struktur und das Layout des Lernzeitplans ist einheitlich in der gesamten Schule, damit sich alle Lernzeitbegleiter auch in Vertretungssituationen immer gut orientieren können und auch die Kinder im Fall eines Lerngruppenwechsels.
Die Dauer des Lernzeitplans wird von den verantwortlichen Lehrkräften festgelegt. In dem Lernplan sind Pflichtaufgaben vorgegeben und es gibt Raum für individuelle Forder- und Förderaufgaben und freigewählte Aufgaben. Es gibt eine Übersicht, welche Aufgabenformen und Themenbereiche in einem Lernzeitplan vorkommen können. Es gibt Aufgabenformate (Lies mal, Lupenheft, Bücher….) in denen die Kinder jederzeit in ihrem individuellem Tempo weiter arbeiten können. Alle Arbeitsblätter, die in der Lernzeit bearbeitet werden sollen, befinden sich ebenfalls in der schwarzen Lernzeitmappe. Ebenso kann es Tagesaufgaben geben, die am Tag der Erledigungspflicht im Lernplan notiert werden.
Sind frei gewählte Aufgaben und Lesezeiten regelmäßiger Bestandteil des Lernzeitplan, gibt es für die Kinder die Lernchance, das Lernen nicht als reines Abarbeiten von Aufgaben zur Erleben, sondern eine intrinsische Motivation zu entwickeln und Lernen als Prozess zu erleben.
Je nach Entwicklungsstand, elterlicher Unterstützungsmöglichkeit und Lernverhalten gibt es auch für OGS-Kinder die Möglichkeit, Aufgaben aus dem Lernzeitplan zu Hause zu erledigen. Bei den Kindern, die ihre an den Lernzeiten am Nachmittag zu Hause erledigen, achten die LehrerInnen darauf, dass die Aufgabenformate, die in der Schule befindliches Material erfordern oder kooperative Arbeitsformen beinhalten, in den Lernzeiten am Vormittag bearbeitet werden.
Die Struktur der Lernzeit
Lernzeitphasen gibt es vormittags in ersten Stunde und nachmittags ab 14.00 Uhr für alle Kinder in allen Jahrgangsstufen. Die Dauer der Lernzeit orientiert sich an der Jahrgangsstufe:
Klasse 1 und 2: 30 Minuten
Klasse 3 und 4: 45 Minuten
In jedem Klassenraum gibt es Computer mit Lernprogrammen, Materialien zur freien Arbeit und Leseangebote.
Der Anfang der Lernzeit wird angekündigt durch eine 10 minütige Stillarbeitsmusik und beendet mit einer Aufräummusik.
Die Kinder tragen die erledigten Arbeiten ein und geben sich eventuell eine Selbsteinschätzung bezüglich des Arbeitsverhaltens.
In das Dokumentationsheft zur Lernzeit tragen die Lernbegleiter bei Bedarf eine Rückmeldung ein.
Durch diesen Rückmeldebogen wissen die Lehrkräfte, ob die Aufgabenauswahl für das Kind passend war oder ob noch im Bereich Arbeitsverhalten unterstützend mit dem Kind gearbeitet werden muss.
Beispiel Klasse 1
Zeit |
Montag |
Dienstag |
Mittwoch |
Donnerstag |
Freitag |
8.00 Uhr |
Lernzeit |
Lernzeit |
Sport |
Lernzeit |
Lernzeit |
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11.45 Uhr |
Mittagessen |
Mittagessen |
Mittagessen |
Mittagessen |
Mittagessen |
12.15 Uhr |
Offene Spielangebote Hof/ Gruppe |
Offene Spielangebote Hof/ Gruppe |
Offene Spielangebote Hof/ Gruppe |
Offene Spielangebote Hof/ Gruppe |
Offene Spielangebote Hof/ Gruppe |
13.00 Uhr |
AG |
Freies Spiel |
AG |
Freies Spiel |
Türkisch |
14.50 |
Sammeln zur Lernzeit |
Sammeln zur Lernzeit |
Sammeln zur Lernzeit |
Sammeln zur Lernzeit |
Freies Spiel |
14.00 Uhr |
Lernzeit |
Lernzeit |
Lernzeit |
Lernzeit |
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Beispiel Klasse 4
Zeit |
Montag |
Dienstag |
Mittwoch |
Donnerstag |
Freitag |
8.00 Uhr |
Lernzeit |
Lernzeit |
Lernzeit |
Lernzeit |
Religion |
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13.20 Uhr |
Mittagessen |
Mittagessen |
Mittagessen |
Mittagessen |
Mittagessen |
14.50 |
Sammeln zur Lernzeit |
Sammeln zur Lernzeit |
Sammeln zur Lernzeit |
Sammeln zur Lernzeit |
Freies Spiel |
14.00 Uhr |
Lernzeit |
Lernzeit |
Türkisch |
Lernzeit |
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15.00 |
AG |
Freies Spiel |
AG |
Freies Spiel |
AG |
Diese Struktur führt zu
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Ruhe im Gebäude während der Lernzeitphasen
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mehr Möglichkeiten, Förderangebote einzurichten und Forderzeiten für schnellere Lerner
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die Sicherung der Aufsicht durch die Mitarbeiter der OGS ist gut gewährleistet
Weitere Hinweise:
Auch für nicht OGS Kinder können Förder- und Forderstunden im Anschluss an den Unterricht eingerichtet werden.
Möglichst einmal ist die Klassenlehrerin oder zugeordnete Sonderpädagogin in der Lernzeit dabei.
Es können für die Klassen 1 und 2 auch Förderangebote von 13.15 Uhr bis 14.00 Uhr durch LehrerInnen angeboten werden. Die Kinder haben dann statt der Lernzeit eine ruhige und angeleitete Spielphase mit einer pädagogischen Mitarbeiterin, ein sprachförderliches Bewegungsangebot oder können an einem heilpädagogischen Angebot des Kölner Therapiezentrums, mit wir zukünftig kooperieren, teilnehmen.
Die Aufgaben der Lernbegleiter
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das rechtzeitige Sammeln zum Beginn der Lernzeit gewährleisten
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für eine ruhige und konzentrierte Arbeitsphase sorgen
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die Kinder motivieren, ermutigen und erreichte Lernziele spiegeln
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sich den Kindern aktiv zuwenden
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wenn es inhaltlich und zeitlich möglich ist, Erklärungen geben und Korrekturen (möglichst nach Rücksprache mit der Lehrerin)
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eine Rückmeldung an die Lehrkraft geben, wenn Bedarf besteht
Lernbegleiter während der Lernzeit am Nachmittag können Lehrkräfte und pädagogische Mitarbeiter sein.
Die Aufgaben der Eltern
Den Eltern wird zu Beginn des Schuljahres und gegebenenfalls in zusätzlichen Elterngesprächen die Struktur und die Arbeitsweise in der Lernzeit erläutert.
Eine wichtige Aufgabe der Eltern ist der regelmäßige Austausch mit ihren Kindern über ihre Lernfortschritte und ein wertschätzender Umgang mit den gezeigten Leistungen. Zudem benötigen viele Kinder noch eine Unterstützung, um den Schulranzen in Ordnung zu halten und bezüglich der Arbeitsmaterialien auf Vollständigkeit zu achten. Lernzeitpläne können auch von den OGS-Kindern mit nach Hause genommen und es kann mit Eltern eine Vereinbarung getroffen werden, dass diese unterschrieben werden.
Die täglichen 8 Minuten zu Hause:
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Lesen
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Kopfrechnen (z.B. verliebte Zahlen, Einmaleins,...)
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Gedichte und Vokalen lernen
Den Eltern wird die Bedeutung der „täglichen 8 Minuten zu Hause“ erläutert und sie erhalten eine kleine Übersicht, welche Übungen für ihr Kind sinnvoll sind.
Den Kindern wird in der Schule die Chance gegeben zu zeigen, was sie zu Hause geübt haben.
Damit die Eltern Klarheit darüber erhalten, welche Aufgaben sie haben und wie sie ihre Kinder unterstützen können, gibt es von schulischer Seite folgende Angebot:
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ein mehrsprachiger Flyer mit Erläuterungen
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„Lernzeit“ und „Unterstützung durch die Eltern“ ist Thema beim Elterntreff und wird moderiert durch Frau Erksan-Grosch (Sozialarbeiterin) und Frau Lingens
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Informationen werden am Elternabend und an den Elternsprechtagen weitergeben.